Startseite
Infos
persönliche Infos
dorv-projekt
page7
page3
page7
Startseite
impressum

Fröndenberg/Dortmund.   SPD-Ratsherr Jürgen Wiechert ist seit Jahren Schöffe. Dass er ehrenamtlich Recht spricht, ist kein Zufall.

Was macht ein Schöffe? Was treibt einen Bürger an, ehrenamtlich Recht zu sprechen? Wo sieht er Chancen, wo Grenzen? SPD-Ratsherr Jürgen Wiechert stand Rede und Antwort.

„Ich habe 1995 angefangen. Ich habe zwei Amtsperioden gemacht. Danach musste ich fünf Jahre Pause machen. Jetzt läuft meine letzte Amtszeit, im Herbst ist Schluss“, so umreißt Jürgen Wiechert seine lange Laufbahn am Amtsgericht mit wenigen Worten. „Ich bin 1990 in die Partei eingetreten“, erzählt der Sozialdemokrat, „und 1995 wurde ich in den rat gewählt. Damals fragte mich (Fraktionschef; Red.) Herbert Ziegenbein, ob ich nicht Schöffe werden will.“ Wiechert wollte. Ihm war und ihm ist erklärtermaßen „das Soziale wichtig“.

Kampfgeist und Kompromiss

Der pensionierte Anlagen-Elektroniker vom Mühlenberg stand damals schon mitten im Leben. Er hatte Berufserfahrung und, wichtiger noch, Erfahrung als Gewerkschafter, als Betriebsrat. Wenn Wiechert erzählt, klingt Kampfgeist durch und, mindestens genauso wichtig, die Kunst des Kompromisses. Seine Geschichten hören sich so an, als habe er stets Gerechtigkeit eingefordert, aber sich auch stets für den Sieg der Gerechtigkeit eingesetzt. Keine schlechten Voraussetzungen für die Aufgabe eines Schöffen.

Erst gehörte der gebürtige Hamburger am Landgericht Dortmund zur Kleinen Strafkammer. Inzwischen ist er Teil der Großen Strafkammer. „Bei der Kleinen Strafkammer ging es eher um Führerschein-Delikte.“ Jetzt gehören Verbrechen wie gewerbsmäßiger Drogenhandel zur Tagesordnung.

Horizont erweitert

Wiechert bringt seine Menschenkenntnis ein, seine Neugier. Gemeinsam mit hauptberuflichen Richtern spricht er Recht. Der Ehrenamtler hat sich in all den Jahren in Verhandlungen und Beratungen mit den Profis stets auf Augenhöhe gesehen. „Ich wollte meinen Horizont erweitern“, sagt Wiechert, „vor Gericht gibt es ja immer was Anderes. Das hält jung im Kopf.“ Mit seinem Mutterwitz hat er manchen Beschuldigten davor bewahrt, Dummheiten zu machen – und sei es nur, leichtfertig die Fahrlizenz zu riskieren.

Schlimme Gegend

Andere Vorfälle hingegen lassen ihn verzweifeln. „Bei Drogen-Strafsachen ist das so“, berichtet er gleich mehrfach, „dass die Justiz eine Wurzel abschlägt, und eine andere wächst gleich nach.“ Immer wieder, betont er, sei er Mitgliedern libanesischer Großfamilien in Prozessen begegnet, die massenhaft Drogen verhökerten. Für Wiechert führen die Wege des Betäubungsmittel-Handels immer wieder in Dortmunder Nordstadt. „Schlimme Gegend“, sagt er resignierend, „schlimme Gegend.“

Altersgrenze greift

Zugleich betont der Sprecher des Netzwerks Mühlenberg, dass seine Beobachtungen längst nicht für alle Ausländer gelten. Als Schöffe hat er zu unterscheiden gelernt. Am Dienstag wird Wiechert 73. Im Herbst greift die Altersgrenze.

>> EXTRA

Infos über Tätigkeit von Schöffen – und man Schöffe werden kann.

Jürgen Wiechert

zurück

Copyright 2013 Willkommen J.wiechert

Realisiert mit Web Creator

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved



  

Impressum